(hoga-presse) Rudolph: Gastgewerbe muss von Bürokratie entlastet werden – Beschäftigte in der Hotellerie und der Gastronomie arbeiten hart und engagiert, sie verdienen unser aller Respekt – noch mehr saisonverlängernde Angebote gefragt.
Am Dienstag findet der Branchentag des Gastgewerbes 2015 des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Mecklenburg-Vorpommern (DEHOGA-MV) in Rostock statt. „Das Gastgewerbe ist der umsatzstärkste Bereich der Tourismuswirtschaft im Nordosten Deutschlands. Die steigenden Übernachtungszahlen und die Zufriedenheit unserer Gäste zeigen, dass die Anstrengungen der Gastgewerbler in Bezug auf Investitionen, Angebotserweiterungen und Serviceverbesserungen honoriert werden. Doch die positive Entwicklung des Gastgewerbes darf durch nichts und niemanden behindert werden. Unser Gastgewerbe benötigt nicht mehr Bürokratie, sondern weniger“, forderte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Dr. Stefan Rudolph.
Der Branchentag Gastgewerbe wird traditionell eingebettet in die Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung „GastRo“, die noch bis Mittwoch in der HanseMesse Rostock stattfindet.
Beschäftigung im Gastgewerbe – Nachwuchs- und Fachkräftesicherung ist wachsende Herausforderung:
„Die Nachwuchs- und Fachkräftesicherung stellt eine wachsende Herausforderung für unsere gesamte Volkswirtschaft dar. Auch im Gastgewerbe müssen die Unternehmen neue Wege gehen, um qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und im Unternehmen zu halten. Vor allem Ganzjahresverträge nehmen in der Branche deutlich zu, eine Tendenz, die ich sehr begrüße“, betonte Rudolph. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren die Unternehmen im Gastgewerbe zwischen November 2014 und April 2015 in der Lage, eine höhere sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu sichern als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. „Ob es sich um eine Trendwende handelt, muss sich erst noch zeigen. In jedem Fall ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagte Rudolph.
Das Gastgewerbe erwirtschaftet in Mecklenburg-Vorpommern einen jährlichen Umsatz von über 1,6 Milliarden Euro. Davon entfallen ca. 900 Millionen Euro auf den Bereich Beherbergung, ca. 700 Millionen Euro auf die Gastronomie. „In der Hotellerie und der Gastronomie des Landes arbeiten über 35.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte engagiert und hart. Sie haben meinen vollsten Respekt“, so Rudolph weiter. Insgesamt gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 6.896 gastgewerbliche Betriebe, davon 2.947 Beherbergungsbetriebe (davon 638 Hotels).
Ausbildungssituation im Gastgewerbe:
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit entfielen zum 30. September 2015 von 1.481 offenen Stellen 524 (35,4 Prozent) auf HoGa-Berufe. Vor allem in den Ausbildungsberufen Koch, Restaurant- und Hotelfachmann sind noch Plätze frei. „In dem Wettbewerb um Schulabsolventen werden die Unternehmen erfolgreich sein, die sich am besten vermarkten können, die sich durch Top-Ausbildungskonzepte auszeichnen und dem Nachwuchs Entwicklungsperspektiven aufzeigen“, betonte Rudolph und ergänzte: „Die Entscheidungen für oder gegen einen Ausbildungsbetrieb machen Jugendliche davon abhängig, was ein Betrieb zu bieten hat, wie dort mit den Mitarbeitern umgegangen wird und ob es Übernahme- und auch Karrierechancen gibt. Jetzt ist es Aufgabe der touristischen Unternehmen, ihre Vorzüge als Arbeitgeber deutlich herauszustellen. Über die kürzliche tarifpartnerschaftliche Einigung habe ich mich sehr gefreut. Wir haben manche Länder hinter uns gelassen und stehen jetzt im Wettbewerb mit Schleswig-Holstein auf Augenhöhe.“
Tourismuszahlen im Plus – weiter für saisonverlängernde Angebote werben:
Im Zeitraum von Januar bis August 2015 wurden insgesamt 5.305.827 Ankünfte (+2,4% zum Vorjahrszeitraum) und 21.736.341 Übernachtungen (+3,1%) registriert. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag in Mecklenburg-Vorpommern bei 4,1 Nächten. Vor allem die Reisegebiete Rügen/Hiddensee, Vorpommern und Mecklenburgische Ostseeküste lagen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei Ankünften und Übernachtungen im Plus. Am stärksten stiegen die Ankünfte (+4,4%) und Übernachtungen (+5,6%) im Reisegebiet Vorpommern. „Die Branche profitiert insgesamt von der wachsenden Palette saisonverlängernder Angebote. Kulturevents, Wellnesspakete, Wandertouren und neue Radwege locken auch im Herbst und Winter viele Urlauber ins Land. Gerade im Binnenland müssen sich Unternehmer in der Nebensaison noch besser vermarkten und den Gästen attraktive Angebote bieten“, betonte Rudolph.
Wirtschaftsministerium unterstützt Investitionen in den Tourismus:
Für die gewerbliche touristische Förderung wurden seit 2007 insgesamt 442 Vorhaben mit einer Gesamtinvestitionssumme in Höhe von rund 841 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) sowie aus EU-Mitteln vom „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) und dem „Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER) in Höhe von rund 211 Millionen Euro unterstützt. Daraus sind 3.102 neue Arbeitsplätze entstanden und 5.703 Jobs wurden gesichert. Im gleichen Zeitraum hat das Wirtschaftsministerium für die touristische Infrastruktur 341 Maßnahmen mit einem Gesamtkostenvolumen in Höhe von rund 356 Millionen Euro mit rund 275 Millionen Euro unterstützt.
Quelle: WM – Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Nr.: 423/15 vom 09.11.2015.