(hoga-presse) Die Entwicklung ist rasant. Am Goitzschesee bei Bitterfeld hat sich in gut zwei Jahrzehnten eine Landschaft komplett verändert. Ein ehemaliges Tagebaugebiet machte eine Wandlung durch. Der an dessen Stelle entstandene Landschaftspark lässt kaum noch ahnen, wie 1992 ein trostloses Areal wenig Hoffnungen auf die Zukunft machte. 315 Millionen Tonnen Braunkohle waren dort bis zu diesem Zeitpunkt gefördert worden und hinterließen schmerzhafte Spuren in der Natur.
Traumhaft nennen heute Touristen die Region. Die riesig Wasserfläche des zweitgrößten Sees in Sachsen-Anhalt bietet Freizeitmöglichkeiten ohne Ende, Wassersport, Wandern, Radfahren und Baden stehen in den Sommermonaten hoch im Kurs. Ingo Jung, der Geschäftsführer der Bernsteinpromenade Betriebsgesellschaft, blickt von seinem Eiscafé aus unmittelbar auf eines der Wahrzeichen am See. Der aus Stahl errichtete und 26 Meter hohe Pegelturm ragt dort in die Höhe. 144 Stufen führen wendelförmig auf die oberste Plattform. Die ganze Konstruktion schwimmt auf der Wasseroberfläche. Bei guter Sicht kann der Besucher das Leipziger Völkerschlachtdenkmal am Horizont erkennen. Errichtet wurde das imposante Bauwerk als Referenzort der EXPO 2000 in Hannover, erzählt der Mann, der als erster privater Investor 2003 in den Startlöchern stand und seitdem Projekte am See wie das Eiscafé realisiert.
Für ihn hat sich das Areal zum “kleinen Paradies” entwickelt, in dem selbst Angler auf ihre Kosten kommen. Graskarpfen, Hechte bis zu 1,40 Metern Länge und Aale sind keine Seltenheit und belegen die hohe Wasserqualität. Zudem hat der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) Teile des Sees im Bereich Bärenhof erworben, die als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind.
Doch die Region bietet noch deutlich mehr. Sie ist eine Station auf der Kohle-Dampf-Licht-Route mit ihren Meilensteinen der Industriegeschichte, der Mitteldeutschen Kirchenstraße und des Lutherweges. Vor der Haustür der Goitzsche befinden sich mit den Luthergedenkstätten in Wittenberg, dem Gartenreich Dessau-Wörlitzer und den Bauhausstätten in Dessau sowie dem Biosphärenreservat Mittelelbe als schützenswerter Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere drei UNESCO- Welterbestätten.
Das Hochwasser, das den Goitzschesee ansteigen ließ und Randbereiche, Badestrand sowie Wege überspülte, ist auf dem Rückzug. Jung gibt sich optimistisch, dass in den kommenden Sommermonaten Ausflügler, Wassersportler und Erholungssuchende den See wieder für sich entdecken. Die letzten Schäden würden bald beseitigt und vergessen sein, Bootsverleiher und andere Anbieter stehen in den Startlöchern. Mit viel Glück blieben die fünf im Mai fertiggestellten Häuser des kleinen Feriendorfs direkt am Ufer von den Fluten verschont. Bis zu acht Personen finden dort eine Unterkunft für ein Wochenende oder längere Zeit.
Ingo Jungs Ehefrau Sandra hat den Hut für das Eiscafé am Pegelturm auf. Mit frisch gebackenem Kuchen und appetitlichen Eisbechern sorgt sie mit ihren Mitarbeitern für die Gäste, die von der überdachten Terrasse aus einen herrlichen Blick auf den See genießen können. “Wir hoffen, dass die Zurückhaltung nach dem Hochwasser nicht mehr lange währt”, sagt sie.
Weitere Informationen und Reisetipps hat die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (IMG) unter www.sachsen-anhalt-tourismus.de zusammengestellt.
Eiscafé am Pegelturm
Bernsteinpromenade 1
06749 Bitterfeld OT Friedersdorf
Telefon: 03493-515858
Spendenkonto der Landesregierung Sachsen-Anhalt für die Betroffenen des Hochwassers:
Stichwort: “Hochwasserhilfe Sachsen-Anhalt”
Empfänger: Landeshauptkasse Sachsen-Anhalt
Konto: 8100 8100
BLZ: 810 000 00
Ansprechpartnerin Reisetipp Sachsen-Anhalt:
Annika Jeschek
Telefon: 0391 5689982
E-Mail: annika.jeschek@img-sachsen-anhalt.de