Störche und Graureiher geben sich bei Bittkau ein Stelldichein
(hoga-presse) “Heeft u ook muggen spray?”, fragt ein potenzieller Gast aus den Niederlanden via Facebook im Family-Camp Kellerwiehl an. Auch ohne Sprachkenntnisse erschließt sich der Satz problemlos. Ganz ohne die kleinen Plagegeister geht es in diesem Jahr an keinem Gewässer. Stefanie Gruber lacht, da seien ihnen doch die Hände gebunden. Mücken hielten sich an kein Überflugverbot.
Das Hochwasser der Elbe hat zwar das Camp in der Nähe von Tangerhütte zwischen Bittkau und Grieben verschont, doch die Zurückhaltung der Gäste blieb. Mehr freie Stellplätze als in den vergangenen Jahren warten auf Zelte oder Wohnwagen. Dabei ist der Standort der familiären Anlage einfach top. Ohne viel Mühe lassen sich in unmittelbarer Nähe Störche ebenso wie Graureiher und andere Vögel beobachten. Nur wenige hundert Meter sind es bis zum Strom und zum Elberadweg. Kanuten machen Station, Radler sowieso. Wie die eingangs erwähnte Anfrage beweist, haben Gäste aus den Niederlanden ihr Faible für Kellerwiehl entdeckt. Die Ruhe und Abgeschiedenheit täuscht über die zentrale Lage, versichert Stefanie Gruber. Vom nahen Bahnhof Tangerhütte dauert es mit dem Zug nur gut 30 Minuten bis nach Magdeburg mit Dom, Liebfrauenkloster, Elbauenpark und Hundertwasserhaus. Bequemer gehe es nicht. Die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt ist allemal eine Reise wert. Wer schon auf halber Strecke aussteigt, der erblickt die riesigen, bis zu 120 Meter hohen, Salzhalden von Zielitz, die durch den Kalibergbau entstanden und nahezu liebevoll Kalimandscharo getauft wurden. Ihr Gepräge geben ihnen bizarre Formen, die an eine außerirdische Mondlandschaft erinnern. Bei einer Führung bietet sich ein toller Blick unter anderem auf das größte Wasserstraßenkreuz und den mächtigsten geschlossenen Lindenwald Europas. Bei klarem Wetter reicht die Sicht sogar bis zum Brocken.
Zum Bummeln und Erholen lädt auch der Tangerhütter Stadtpark ein. Der Industrielle Franz Wagenführ ließ ab 1873 eine heute 22 Hektar große Grünanlage im gemischten Stil des Gartenarchitekten Lenné und Meyer vor den Toren seiner Eisenhütte anlegen. Gleichzeitig entstand damals das Alte Schloss als Wohnsitz der Familie. Das gesamte Ensemble habe von seiner Einmaligkeit nichts verloren.
Es vereint Industrieanlagen der Eisenhütte, Wohn- und Verwaltungsgebäude sowie Park auf engstem Raum. Mehr als 100 Baumarten aus ganz Europa und Nordamerika wurden damals angepflanzt. Statt eines makellosen Rasens gesellten sich solide Wiesen dazu, verschlungene Wege entstanden. Ein Wasserfall gänzlich aus Beton gegossen wurde zu einer der Sehenswürdigkeiten. Die “Hütte am Tanger” beschäftigte sich seit etwa 1840 eben nicht nur mit Eisen sondern auch mit “neuen Baustoffen”. Zwei Sphinxen am Eingang des Neuen Schlosses aus dem Jahre 1911 kamen aus dieser Werkstatt.
In der weitläufigen Parkanlage findet sich ein eindrucksvolles Zeugnis der handwerklichen Fähigkeiten der Gießer. Es ist ein eiserner Pavillon, der 1889 für die Pariser Weltausstellung in Tangerhütte gegossen wurde. Er kam nach Abschluss der Exposition, der auch der Eifelturm sein Entstehen verdankt, wieder an seinen Entstehungsort zurück. Das acht Tonnen schwere Bauwerk besteht aus 441 Einzelteilen und wird von über 1.000 Schrauben zusammengehalten.
Nach einem Ausflug zurück zum Kellerwiehl bestimmt die Natur wieder den Tag. Der von April bis Ende Oktober geöffnete und 16 Hektar große Campingplatz hält neben Sanitäranlagen mit Einzelwaschkabinen, Sauna und Solarium, Koch- und Abwaschräume auch Waschmaschine und Trockner bereit. Vermietet werden Blockhäuser mit insgesamt 37 Betten zur Übernachtung, eine ideale Möglichkeit für Familientreffen oder Wochenendausflüge von Freunden. “Für die jüngsten Gäste bieten wir einmal am Tag kleine Animationsprogramme an”, sagt Betreiber Werner Gruber.
Für sie gebe es zudem als Begrüßung bei der Ankunft ein extra gestaltetes T-Shirt. Der kleine See mitten im Camp ist bei Anglern begehrt. An Themenabenden hält das kleine Restaurant frisch geräucherte Forellen aus dem eigenen Räucherofen bereit.
Familie Gruber ist zufrieden. Mit ihrem Campingplatz haben sie einen langgehegten Traum verwirklicht. 1994 eröffnet hat er sich in den vergangenen Jahren gemausert. “Damals fingen wir fast bei null an”, erinnern sie sich. Inzwischen gehört ein Stromanschluss an jedem der 120 Stellplätze zum Standard. Gäste können als kleinen Luxus für die Zeit ihres Aufenthalts ein eigenes kleines Bad anmieten.
Weitere Informationen und Reisetipps hat die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (IMG) unter www.sachsen-anhalt-tourismus.de zusammengestellt.
Ansprechpartner: Stefanie Gruber
Family-Camp-Kellerwiehl
Kellerwiehl 1
39517 Tangerhütte OT Bittkau
Telefon: 039362-81610
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www.kellerwiehl.de
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