Mit knapp 4,8 Millionen gewerblichen Übernachtungen festigt die Insel Sylt ihre Stellung als touristischer Leuchtturm in Schleswig-Holstein
Sylt verteidigt seine Spitzenposition als beliebteste touristische Destination Schleswig-Holsteins. Mit 4,8 Millionen gewerblichen Übernachtungen im Jahr 2024 beweist die Insel erneut ihre Anziehungskraft für Urlauber aus ganz Deutschland. Doch trotz leichter Zuwächse in den offiziellen Statistiken ist die Stimmung unter den Touristikern auf Sylt nicht ungetrübt. Herausforderungen wie eine stagnierende Binnennachfrage, ein schwächelndes Konsumklima und steigendes Interesse an Auslandsreisen werfen Fragen zur Zukunft der Tourismusbranche auf der Insel auf.
Wachstum trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten
Der jüngste Bericht von Statistik Nord, dem Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, zeigt: Sylt erzielte 2024 rund 4,79 Millionen Übernachtungen, ein leichtes Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Anreisen, die um 3,4 Prozent auf 753.272 zulegten. Damit bleibt Sylt ein dominanter Faktor im Schleswig-Holstein-Tourismus. Rund 35 Prozent aller Anreisen an die Nordsee und 15 Prozent aller Übernachtungen im Bundesland entfallen auf die Insel.
Trotz dieser positiven Entwicklung sehen die Tourismusverantwortlichen die amtliche Statistik kritisch. Peter Douven, Geschäftsführer der Insel Sylt Tourismus-Service GmbH, und Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing GmbH, betonen die eingeschränkte Aussagekraft der Erhebung. Denn sie erfasst nur gewerbliche Unterkünfte mit mindestens zehn Betten, während kleinere Vermieter und Campingplätze nicht berücksichtigt werden. Eine genauere Einschätzung des Gästeaufkommens ist nur über die Meldungen der Gästekarten möglich.
Entwicklung in der Gemeinde Sylt
Innerhalb der Insel gibt es leichte Unterschiede in der Entwicklung. Die Gemeinde Sylt verzeichnete 2024 insgesamt 602.717 Anreisen, ein Rückgang von 0,7 Prozent gegenüber 2023. Auch die Übernachtungen sanken um 1,2 Prozent auf 4,46 Millionen. Diese Zahlen bewegen sich jedoch im Rahmen der Erwartungen. Douven erklärt, dass die wirtschaftliche Lage sowie die ungleichmäßig verteilten Sommerferien eine Rolle spielten. Insbesondere die hohe Dichte der Ferienzeit im August habe sich nachteilig ausgewirkt. Zudem wird die Konkurrenz durch Auslandsreisen immer stärker: Laut der jüngsten Reiseanalyse stieg die Nachfrage nach Urlaub im Ausland um vier Prozent.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Trotz der leichten Einbußen bleibt Sylt eine gefragte Urlaubsdestination. Für die kommenden Jahre stehen jedoch einige Herausforderungen im Raum. Eine zentrale Rolle spielt die Erreichbarkeit der Insel. Die Bahnanbindung gilt als verbesserungswürdig, und die Marschbahn sorgt regelmäßig für Unmut unter Reisenden. Die Tourismusbranche fordert deshalb eine bessere Infrastruktur, um die Attraktivität Sylts langfristig zu sichern.
Mit Blick auf 2025 sind die Prognosen verhalten optimistisch. Experten gehen von einer stabilen touristischen Wertschöpfung aus. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dürften sich nicht wesentlich verändern, sodass sich der Tourismus auf Sylt in einem gewohnten Korridor bewegen dürfte. Entscheidend wird sein, wie gut sich die Insel gegen die steigende Auslandskonkurrenz behaupten kann und welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Standort weiter zu stärken.
Quelle: Sylt Marketing, 28.02.2025
Bild: Finn Anjes l Sylt Marketing