(hoga-presse) Tourismustag diskutierte Zukunftschancen: Qualität als Schlüssel zum Erfolg. Das Saarland wird sich bei der Weiterentwicklung der Tourismuswirtschaft auf spezielle Zielgruppen und Themen konzentrieren. Dies sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger beim Saarländischen Tourismustag 2015. Aufgabe eines neuen Leitkonzepts sei es, in den nächsten zehn Jahren den Beitrag des Gast- und Beherbergungsgewerbes zum Bruttoinlandsprodukt des Saarlandes noch zu erhöhen. Zurzeit erwirtschaften rund 33.000 Beschäftigte jährliche Bruttoumsätze von 1,4 Mrd. Euro.
Das Motto des Tourismustages lautete entsprechend dem Titel der gerade vorgelegten neuen Tourismuskonzeption: „Wir schaffen Werte mit Qualität und Wachstum“. Das in einem breit angelegten Diskussionsprozess geschaffene Zielsystem ist so angelegt, dass eine nachhaltige Tourismusentwicklung im Saarland verfolgt werden kann. Es umfasst:
• Imageaspekte, die dem gesamten Land zugutekommen,
• ökonomische Aspekte, die in erster Linie auf die wirtschaftliche Rentabilität abzielen,
• ökologische Aspekte, die den Schutz der natürlichen Ressourcen berücksichtigen, sowie
• soziale Aspekte, die die einheimische Bevölkerung in den Fokus rücken.
„Eine stärkere Orientierung des Saarlandes auf Tourismus und Freizeit hat ein klares Ziel: Touristen profitieren ebenso davon wie Einheimische, Pendler, Unternehmer und Beschäftige. Ein noch lebenswerteres Saarland, eine attraktive Freizeit- und Ferienwelt sind wichtige Faktoren der Standort- und Regionalentwicklung.“ Dies betonte dwif-Geschäftsführer Dr. Mathias Feige. Das Institut bewertet den Wirtschaftsfaktor Tourismus, indem es orts- und regionalspezifische Werte ermittelt und analysiert. Auf Grundlage eines vom dwif entwickelten Gewichtungssystems und mit Hilfe von Plausibilitätskontrollen wird die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für die jeweilige Region berechnet.
Eine Zielgruppe, die aus der Sicht von Wirtschaftsministerin Rehlinger in Zukunft an Bedeutung gewinnt, sind Paare im Alter von mehr als 50 Jahren: „Sie gelten unter Marketingexperten als kaufkräftig, konsumfreudig und qualitätsbewusst“. Hinzu kämen neue vielversprechende Teilzielgruppen, die vom dwif in einer Analyse ermittelt wurden: Erwachsene Singles und Paare zwischen 34 und 59 Jahren, die keine Kinder unter 18 Jahren haben sowie Familien, zu denen mindestens ein Kind unter 18 Jahren zählt.
Für diese Adressaten sind Angebote des Aktivtourismus besonders interessant, „eine Stärke des Saarlandes“, so die Ministerin. Neben dem Wandern und Radfahren werde künftig der Naturtourismus als drittes Aktivthema eine besondere Rolle spielen: „Wenn wir die Segmente Adventure und Wildnis überzeugend anbieten, haben wir hier sehr gute Marktchancen.“ Dem Ausbau naturtouristischer Infrastruktur werde ein hoher Stellenwert eingeräumt.
Insgesamt müsse im Aktivtourismus in den nächsten Jahren an der Sicherung und am Ausbau der Qualität gearbeitet werden. Rehlinger: „Der Schwerpunkt wird in den nächsten Jahren darauf liegen, die vorhandene Infrastruktur fitzuhalten, aber eben auch die Erlebnisqualität entlang der Wege zu verbessern.“ Die Angebote müssten zudem emotional stärker aufgeladen werden. Hier soll das profilbildende Thema „Kulinarik“ mehr Einfluss finden und ein eigenständiger „Saarland-Charme“ herausgearbeitet werden.
Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin Tourismus Zentrale Saarland: „Die Tourismuskonzeption 2025 ist der Wegweiser für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Saarlandes als nationale und internationale Reisedestination.“
Transparente Strukturen und eine klare Aufgabenverteilung sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit der saarländischen Tourismusorganisationen und eine professionelle Umsetzung der Tourismuskonzeption. Vor dem Hintergrund knapper Kassen ist es zwingend notwendig, die Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen. Daher sollten die Organisationsstrukturen im Saarland-Tourismus in den nächsten Jahren stetig optimiert, die Aufgaben zwischen den einzelnen Ebenen geschärft und eine stärkere Beteiligung weiterer Partner forciert werden, hieß es bei der Fachveranstaltung.
„Investitionen in die Lebensqualität“
Im ersten Teil des Tourismustags wurden Details des diesjährigen Sparkassen-Tourismusbarometers diskutiert. Nach dessen Zahlen profitieren neben den Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben auch der Einzelhandel sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen spürbar vom Tourismus. Der Einzelhandel verzeichnet in diesem Zusammenhang Umsätze von fast 620 Mio. Euro pro Jahr. Der Projektleiter des Sparkassen-Tourismusbarometers Saarland, Dr. Mathias Feige, hält es für wichtig, dass Handel, Gastgewerbe und Freizeitwirtschaft enger kooperieren: „Sie bedingen sich gegenseitig und müssen zusammenarbeiten, um den Touristen ein stimmiges, modernes und dennoch saarländisches Gesamterlebnis zu bereiten. Nur so lässt sich die Wertschöpfung insgesamt erhöhen.“
Ministerin Rehlinger machte darauf aufmerksam, dass den saarländischen Städten und Gemeinden aus dem Geschäftsfeld Tourismus jedes Jahr rund 100 Mio. Euro an Steuereinnahmen zufließen: „Das erweitert in schwierigen Zeiten die finanziellen Spielräume der Kommunen.“
Erfreulich ist, dass der Anteil der Gäste aus dem Ausland erheblich gestiegen ist. „Vor etwas mehr als 20 Jahren lag die Nachfrage noch bei 8 Prozent, im vergangenen Jahr sind wir bei fast dem doppelten Wert gelandet“, so die Ministerin. Im Bundesvergleich zeige das Saarland hier eine hohe Dynamik, darauf könne man beim künftigen Marketing systematisch aufbauen.
Sparkassenpräsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider wies darauf hin, dass der Tourismus nicht nur wirtschaftspolitisch von Bedeutung für das Saarland sei: „Investitionen in den Tourismus sind auch Investitionen in die Lebensqualität der Menschen, die in unserer Region leben. Auch deshalb muss es unser Ziel sein, den Tourismus weiter auszubauen. Das Sparkassen-Tourismusbarometer ist hierbei ein wichtiges Instrument: es analysiert, deckt Stärken sowie Schwächen auf und gibt Handlungsempfehlungen. So appelliert es in diesem Jahr an die touristischen Unternehmen, im Bereich Kostenmanagement sowie aktiver Kundenansprache nachzubessern und mehr Mut für Innovationen aufzubringen”.
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Quelle: Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums vom 16.11.2015.