(hoga-presse) Diskussionsrunde „Gegenwart und Zukunft der Burgen und Schlösser in NRW“ Von Sonntag, 5. Juni 2016, Drachenburg. Rückblick auf die Diskussionsrunde „Gegenwart und Zukunft der Burgen und Schlösser in NRW“ am Sonntag, 5. Juni 2016, auf Schloss Drachenburg.
„Zukunft braucht Herkunft“ – so brachte Harry Kurt Voigtsberger, Präsident der NRW Stiftung, die Frage auf den Punkt, warum Burgen und Schlösser in NRW ein wichtiges und förderwürdiges Thema für die Bürgerinnen und Bürger sind. Im Rahmen der sonntäglichen Podiumsdiskussion auf der Drachenburg betonte die Geschäftsführerin von Tourismus NRW, Dr. Heike Döll-König, dann auch die Bedeutung von Burgen und Schlössern für die touristischen Gäste in NRW: Denn neben der Industriekultur hat NRW auch mit über 1.000 Burgen und Schlössern sowie entsprechenden Vermarktungsschwerpunkten wie der „100-Schlösser-Route“ im Münsterland hier ein echtes „Pfund“.
Moderator Professor Bernd Schabbing von der International School of Management in Dortmund hatte zuvor bereits die allgemeine wirtschaftliche Bedeutung des Kulturtourismus in Deutschland angerissen, der mit etwa 50 Milliarden Euro Umsatz einen erheblichen Anteil der touristischen Gesamtumsätze ausmacht.
Dennoch, so zeigte das Beispiel des „Schlossherrn“ Maximilian Fürst zu Bentheim Tecklenburg, ist das Thema kein Selbstgänger, sondern die Burgen müssen in der Vernetzung mit den örtlichen und regionalen Akteuren immer wieder neu und aktiv erhalten und belebt werden.
Dies bestätigte auch Hans-Helmut Schild, der als Geschäftsführer der Beratungsagentur „Projekt 2508“ laufend Besitzer von Burgen und Schlösser im Bereich von Marketing und Ausstellungskonzepten berät: „Das Objekt muss zusammen mit dem Umfeld funktionieren – und es muss mehr bieten als nur schöne Steine“, so der Experte zu den Anforderungen. So sei die Burg Altena erst durch den besonderen Aufzug, der Burg und Stadt miteinander verbindet, wirklich aktiviert worden – und zugleich mit dem Aufzug, der die Geschichte der Burg modern und erlebnisreich erlebbar macht, auch inhaltlich aufgewertet worden. Dass das funktioniere, zeigten dann nicht nur die fast verdreifachten Besucherzahlen, sondern auch Auszeichnungen wie die als „vorbildliches Bauwerk in NRW“ (2015) oder der „German Design Award“ (2016).
Bei anderen Objekten seien dann die Erfolgsfaktoren aber wieder ganz andere, etwa die Verbindung z.B. zum Schlosspark oder die Belebung mit Events, Gastronomie oder besonderen Museums- und Ausstellungskonzeptes. Dies müsse bei jedem Objekt individuell und gemäß der Möglichkeiten des Objektes und des Umfeldes erarbeitet und umgesetzt werden.
Dass man sich zur Attraktivierung auch den kleinen, besonderen Dingen zuwenden könne, darauf wies Dr. Thorsten Weiland hin. Der Leiter des Magazins „Landlust“ aus dem Landwirtschaftsverlag Münster rief dazu auf, die besonderen Entdeckungen und „kleinen Botschaften“ zu suchen und herauszustellen, die viele Häuser hätten. Hier wären die Menschen dann oft sehr direkt emotional berührt und würden auch in ihrer normalen Lebenswelt „abgeholt“ anstatt wie sonst oft „belehrt“ zu werden. Dies können kunsthandwerkliche Besonderheiten, kulinarische Spezialitäten oder auch einzigartige Artefakte sein.
Am Ende des Nachmittags waren die etwa 70 Teilnehmer des Nachmittags auch zu eigenen Statements und Fragen aufgerufen. Dabei kamen besondere Vorbilder oder Negativbeispiele des Kultur- und Burgentourismus zur Sprache, aber auch z.B. die Frage, was chinesische Gäste in NRW suchen und finden können, was die Teilnehmer der Diskussionsrunde mit den besonderen Vorlieben der Chinesen beantworteten: es muss die Möglichkeit für Shopping in der Nähe oder auf dem Weg zur Burg gegeben sein.
Die Veranstaltung fand auf Einladung der Landesgruppe Rheinland der deutschen Burgenvereinigung statt, dessen Vorsitzender Detmar Westhoff am Ende der NRW Stiftung und der Drachenburg Stiftung herzlich für die Gastgeberschaft und Unterstützung dankte. Vorangegangen war der Diskussionsrunde eine Sonderführung über die Drachenburg, die am praktischen Beispiel auf die anschließende Diskussion eingestimmt hatte.
Autor: Julie Sengelhoff
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Quelle: Pressemitteilung Tourismus NRW e.V. vom 09.06.2016.