Das Bundeskanzler Adenauer-Haus
Innenansichten aus dem Leben eines Kanzlers: Ausstellung zum Leben und Wirken von Konrad Adenauer
Kaum wie eine andere Persönlichkeit prägte Konrad Adenauer (* 5. Januar 1876 in Köln; † 19. April 1967 in Rhöndorf) die Entwicklung im Nachkriegs-Deutschland. Der damals 73jährige Adenauer wurde am 15. September 1949 zum Bundeskanzler gewählt. Er blieb es 14 Jahre. Schon im Kaiserreich und in der Weimarer Republik war Adenauer nach dem erfolgreichen Abschluss seines Jura-Studiums politisch aktiv. So war er u. a. Oberbürgermeister von Köln und Präsident des preußischen Staatsrats. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er seiner Ämter enthoben und war zeitweise inhaftiert.
Adenauer gehörte zu den Begründern der CDU, deren Parteivorsitzender er von 1950 bis 1966 war. Als Präsident des Parlamentarischen Rates sowie als erster Bundeskanzler und Außenminister der Bundesrepublik Deutschland prägte er – kaum wie eine andere Person – eine ganze Ära. Mit seiner Politik stand Adenauer für die Westanbindung, eine Europäische Integration und das System der Sozialen Marktwirtschaft. Das sind alles bekannte Fakten seiner Biographie, doch wie sah es im Innern von Adenauer aus?
Den privaten Adenauer kennen lernen
Welche Schicksale prägten ihn und wie war Adenauer privat? Das Adenauer-Haus ermöglicht diese Inneneinblicke. In dem unverändert erhalten gebliebenen Wohnhaus kommen Besucher dem Privatmann Adenauer sehr nahe. Es fühlt sich so an, als ob die Zeit stehen geblieben ist und Adenauer sein Wohnzimmer nur für kurze Zeit verlassen hat. In der Vorstellung entsteht der Eindruck, dass er jede Minute wieder zurückkehren könnte. Eine Besonderheit des Adenauerhauses ist die Kombination aus historischem Ort, Ausstellung und Archiv. Führungen durch den authentischen Ort vermitteln bleibende Eindrücke.
Entstehungsgeschichte des Adenauer-Haus
Nach dem Tod von Konrad Adenauer am 19. April 1967 strömten zahlreiche Menschen nach Rhöndorf, um dem Altbundeskanzler die letzte Ehre zu erweisen. Um die Erinnerung an ihren Vater und sein politischen Leben zu erhalten, stellten die Erben das Wohnhaus der Bundesrepublik für eine Stiftung zur Verfügung. Schon 1970 konnten die ersten Besucher in kleinen Gruppen Adenauers Rosengarten bestaunen und durch einige Räume des Hauses geführt werden.
In der Folge kam am Fuße des Grundstücks – dem ehemaligen Obstgarten von Adenauer – ein Neubau hinzu. Dort öffnete 1975 die Ausstellung „Konrad Adenauer – Dokumente aus vier Epochen deutscher Geschichte“ eröffnet. Anlässlich des 50. Todestages erhielt die Ausstellung ein komplett neues und modernes Aussehen, die am 19. April 2017 die Türen öffnete.
Ausstellung über fünf Epochen deutscher Geschichte
Die dort präsentierte Dauerausstellung „Konrad Adenauer 1876-1967. Rheinländer, Deutscher, Europäer“ spannt den Bogen über fünf Epochen deutscher Geschichte vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus bis hin in die Besatzungs- und Nachkriegszeit und die Ära der jungen Bundesrepublik Deutschland.
Zahlreiche Dokumente und Exponate, Film- und Bildsequenzen sowie Multimediastationen aus Konrad Adenauers reichem Nachlass und von nationalen und internationale Leihgebern führen den Besucher durch sein langes Leben. Texttafeln erläutern den historischen Kontext der Zeit und lassen Adenauer in Zitaten selbst zu Wort kommen. Die Ausstellung setzt sich kritisch mit dem Leben Adenauers auseinander. Diese zeigt den Politiker und Staatsmann, aber auch den privaten Adenauer, etwa den Familienvater, den naturverbundenen Rosenliebhaber, den begeisterten Krimileser, den Tüftler und Erfinder.
Das Adenauer-Wohnhaus
Vom Ausstellungsgebäude gehen regelmäßig Führungen durch den Garten hoch zum Wohnhaus. Der Weg vom Ausstellungsgebäude hinauf zum Wohnhaus führt durch den am steilen Hang eines einstigen Weinbergs angelegten Garten. Dabei fällt der Blick auf eine bunte Vielfalt von Bäumen, Sträuchern und Blumen, vor allem immer wieder auf Rosen, die Adenauer liebte, aber entgegen einer weit verbreiteten Legende nicht züchtete.
Der Garten ist durch seine südländisch anmutende Vielfalt von Pflanzen, Plastiken und Brunnen eine Sehenswürdigkeit an sich. Er erinnert nicht zufällig an das nördliche Italien, eine Landschaft, die Adenauer schätzen und lieben lernte. In Cadenabbia am Comer See, wo er in den letzten zehn Jahren seines Lebens regelmäßig seinen Urlaub verbrachte, lernte er auch das Boccia-Spiel kennen, das ihn so sehr faszinierte, dass er sich in unmittelbarer Nähe zum Wohnhaus eine Boccia-Bahn bauen ließ.
Auch die Idee zum Bau eines Pavillons brachte Adenauer aus Cadenabbia mit. Nach seinem Rücktritt vom Amt des Bundeskanzlers fertigte Adenauer selbst die Skizzen, nach denen sein Schwiegersohn, der Architekt Heribert Multhaupt, 1964 den Pavillon im Garten errichtete. Am dortigen Schreibtisch verfasste Adenauer in seinen letzten Lebensjahren drei Bände seiner „Erinnerungen“ sowie die Fragmente des vierten und letzten Bandes.
Besucher können im Wohnhaus von Adenauer die untere Etage besichtigen, darunter das Wohnzimmer und der Empfangsraum. Von außen besteht die Möglichkeit, die anderen Räume von außen einzusehen.
Öffnungszeiten von Museum und Adenauer-Haus
1. Mai bis 30. September:
Dienstag-Sonntag: 10.00-18.00 Uhr. Führungen durch Wohnhaus und Garten für Einzelbesucher von 10.00-17.00 Uhr zu jeder vollen Stunde.
1. Oktober bis 30. April:
Dienstag-Sonntag: 10.00-16.30 Uhr. Führungen durch Wohnhaus und Garten für Einzelbesucher von 10.00 bis 16.00 Uhr zu jeder vollen Stunde.
Montag geschlossen (Pfingstmontag geöffnet)
Ferner bleibt das Museum an folgenden Tagen geschlossen: 24., 25., 26., 31. Dezember und 1. Januar sowie an den Karnevalstagen (Weiberfastnacht, Karnevalssamstag, -sonntag und Rosenmontag).
Anmeldung von Gruppen:
Tel. 02224-921-234
Fax 02224-921-111
E-Mail: besucherdienst@adenauerhaus.de
Der Eintritt ist kostenlos.
Anschrift Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus
Konrad-Adenauer-Straße 8c
53604 Bad Honnef
Telefon: 02224/921-0
Fax: 02224/921-111
info@adenauerhaus.de
Bildquelle: Redaktion