Strom ist teuer, sodass sich sowohl Gewerbetreibende als auch Privatleute zunehmend für Photovoltaik (PV) interessieren. Neben den bekannten Aufdachanlagen treten seit einiger Zeit Balkonkraftwerke in den Fokus. Mini-PV-Anlagen sind einfach zu installieren und liefern zuverlässig Strom für den Eigenbedarf.
Dieser Umstand wird aufgrund des hohen Stromverbrauchs mit steigender Tendenz für Gastronomie und Hotellerie interessant. Zumal in diesem Jahr gesetzliche Regelungen greifen, die den Einsatz von Balkonkraftwerken noch sinnvoller machen!
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk beziehungsweise eine Stecker-Solaranlage besteht aus bis zu vier Modulen und einem Wechselrichter. Die Anlage wird steckerfertig geliefert und ist im Handumdrehen aufgebaut, ohne dass unzählige bürokratische Hindernisse überwunden werden müssen. Auch ein Fachbetrieb ist für die Installation nicht notwendig.
Eine Stecker-Solaranlage funktioniert genauso wie eine herkömmliche Dachanlage. Die Module generieren aus der Sonnenstrahlung Gleichstrom. Der Wechselrichter wandelt diesen in nutzbaren Wechselstrom um und lenkt die Stromeinspeisung ins Hausnetz. Wer den so gewonnenen sauberen und billigen Strom auch nachts nutzen möchte, dem wird ein Balkonkraftwerk mit Speicher empfohlen.
Solarpaket 1 – Balkonkraftwerke 2024 noch attraktiver
Deutschland muss bis 2045 klimaneutral wirtschaften. Die Ampelregierung setzt dabei auf die schnelle und flächendeckende Verbreitung von Photovoltaik. Schon 2023 wurde dafür die Mehrwertsteuer auf alle PV-Produkte erlassen.
Ende März dieses Jahres steht im Bundestag mit dem Solarpaket 1 die Verabschiedung eines Gesetzespakets an, das diesem Ziel weiteren Vorschub leisten soll. Die Regelungen beinhalten für Betreiber von Balkonkraftwerken zahlreiche Erleichterungen:
- Die Nennleistung des Wechselrichters wird von 600 auf 800 Watt erhöht.
- Die Modulleistung darf bis zu 2.000 Watt/Peak (Wp) betragen, damit auch bei schlechtem Wetter ausreichend Strom erzeugt werden kann.
- Eine Meldepflicht beim regionalen Versorgungsunternehmen ist nicht mehr notwendig. Die Anlage muss nur noch online bei der Bundesnetzagentur registriert werden.
- Bis auf Weiteres sind rückwärts drehende Zähler erlaubt.
- Schuko-Stecker sind für die Verbindung mit dem Hausnetz ausreichend.
- Balkonkraftwerke werden in die Kataloge für privilegierte Baumaßnahmen aufgenommen. Damit wird Mietern das Recht einer Installation zugesichert, ohne dass der Vermieter ein Verbot aussprechen kann.
- Ein Balkonkraftwerk wird zukünftig als Einzelanlage gewertet. Dieser Umstand bringt wirtschaftliche und bürokratische Vorteile mit sich, wenn am Gebäude schon eine herkömmliche Dachanlage installiert ist.
Balkonkraftwerk eigenhändig installieren
Ein Balkonkraftwerk kann auch am Gartenzaun, an der Hauswand oder auf dem Dach des Carports installiert werden und kostet, je nach Ausführung, zwischen 500 und 1.500 Euro. Die Kosten amortisieren sich innerhalb von rund drei Jahren.
Es werden etwa vier bis sechs Quadratmeter sonnenbeschienene Fläche benötigt. Der Wechselrichter drosselt die Einspeisung bei 600 Watt (künftig 800 Watt) ab, sodass eine Überlastung des Hausnetzes nicht zu befürchten ist.
Wie lässt sich der beste Standort herausfinden?
Entscheidend für den Ertrag ist die richtige Standortwahl. Dabei sind die folgenden Aspekte entscheidend:
- Ausrichtung der Module nach Süden.
- Neigung der Module um etwa 35° nach hinten.
- Verschattungen von Bäumen, Satellitenschüsseln und Hauswänden reduzieren den Ertrag spürbar.
Vermieter informieren und anmelden
Vor der Installation empfiehlt es sich, den Vermieter beziehungsweise die Eigentümergemeinschaft zu informieren, um Konfliktpotenzial zu vermeiden. Vor der Inbetriebnahme muss die Anlage bei der Bundesnetzagentur registriert werden. Ein Vorgang, der am Bildschirm nur einige wenige Minuten beansprucht.
Mini-PV-Anlage einfach installieren
Ein Balkonkraftwerk wird steckerfertig mit allen Komponenten inklusive Verkabelungen und dem entsprechenden Befestigungssystem geliefert. Es empfiehlt sich aufgrund der Größe und des Gewichts der Module jedoch, den Aufbau zu zweit anzugehen. Dabei ist folgendermaßen vorzugehen, wobei die Herstellerangaben bis ins Detail zu befolgen sind:
- Aufbau des Befestigungssystems und Anschrauben der Module.
- Module und Wechselrichter verbinden. Es ist ratsam, den Wechselrichter und die Anschlüsse vor Nässe und direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.
- Der Wechselrichter wird mit der nächsten Steckdose mit dem Hausnetz verbunden.
Nach Beendigung der Installation empfiehlt es sich, die Anlage mit einem herkömmlichen Messgerät auf die Funktionstüchtigkeit zu testen. Der so generierte Strom lässt sich am besten nutzen, wenn große Verbraucher wie Staubsauger, Waschmaschinen oder Wäschetrockner tagsüber eingeschaltet werden.
Quelle: Redaktion
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