Ein Ausflug in die Vergangenheit
Im Römerkastell Saalburg Geschichte hautnah erleben
Das Römerkastell Saalburg im Taunus: Ein Ausflug in die Antike. Auf der Höhe des Saalburgpasses im Taunus bei Bad Homburg steht das weltweit einzige rekonstruierte Römerkastell. Mit seiner zinnenbewehrten Mauer bewachte es die einstige Grenze des Römischen Weltreichs, den Limes. Umgeben von Ruinen eines römischen Dorfes und rekonstruierten Heiligtümern unter alten Bäumen vermittelt die Saalburg die stimmungsvolle Atmosphäre eines archäologischen Landschaftsparks. Zusammen mit dem römischen Grenzwall Limes gehört die Saalburg seit 2005 zum UNESCO-Welterbe.
Die Saalburg in römischer Zeit
Gegen Ende des ersten Jahrhunderts besetzten die Römer Gebiete im freien Germanien rechts des Rheins, darunter auch den Taunus und die Wetterau. Auf der Höhe des Saalburgpasses errichteten römische Truppen Anfang des 2. Jahrhunderts ein Holzkastell und zwei Schanzen als erste militärische Anlagen. Von dort kontrollierten bis zu 160 Soldaten diesen strategisch wichtig gelegenen Verkehrsweg. Um 135 n. Chr. bauten die Römer das Holzkastell zu einem Kohortenkastell mit einer Besatzung von rund 600 Mann aus. Entlang der Straße entwickelte sich ein Lagerdorf, der Vicus. Dort wohnten die Familien der Soldaten, Händler und Handwerker. Auf der Saalburg war die zweite Raeterkohorte stationiert. Um das Jahr 200 erreichte das Lagerdorf vor der Saalburg seine größte Ausdehnung, wo bis zu 2.000 Soldaten und Zivilisten lebten.
Aus dem kleinen Militärposten entwickelte sich im Laufe eines Jahrhunderts eine Siedlung mit vollständiger Infrastruktur nach römischem Vorbild. Es gab befestigte Straßen, Geschäfte, Gasthäuser und eine Badeanlage. Nur wenige Jahrzehnte später, im Jahr 233 n. Chr., fiel das Dorf aber nach einem Angriff germanischer Stämme einem Brand zum Opfer. Die Bedrohung des römischen Grenzgebietes fand ihren Höhepunkt um 260 n. Chr. Die germanischen Alamannen überfielen und plünderten immer wieder die Grenzprovinzen. Letztlich gabenn die Römer die Saalburg auf. Das Kastell verfiel. Mit den letzten Soldaten, die die Saalburg verließen, endete nach über anderthalb Jahrhunderten die Herrschaft der Römer über den Taunus und die Wetterau.
Ausgrabungen im Bereich der Saalburg
Die verfallenen Mauern des Kastells dienten im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein als Steinbruch. Der Zerstörung wurde erst Anfang des 19. Jahrhunderts Einhalt geboten. Zur Mitte desselben Jahrhunderts fanden die ersten archäologischen Untersuchungen statt. Verstärkt wurden die Ausgrabungen im Zusammenhang mit der Erforschung des Limes, seiner Kastelle und Wachtürme am Ende des 19. Jahrhunderts vorangetrieben. Von 1894 an leitete der Architekt und Altertumsforscher Louis Jacobi aus Bad Homburg die Ausgrabungen. Der deutsche Kaiser Wilhelm II., der sich schon als Kind bei seinen Besuchen in der Kurstadt Bad Homburg für die Ausgrabungsarbeiten interessierte, veranlasste 1897 den von Louis Jacobi geleiteten Wiederaufbau des alten Römerkastells.
Die Rekonstruktion der Saalburg
Auf den antiken Fundamenten des einstigen Römerkastells entstand in den Jahren zwischen 1897 und 1907 die Rekonstruktion des Saalburg-Kastells. Dabei orientierte Louis Jacobi sich an den Bauformen antiker Vorbilder, so dass die heutige Anlage einen annähernd originalgetreuen Eindruck einer römischen Militäreinrichtung bietet. In den Räumen des wiederaufgebauten Kastells fanden das Saalburgmuseum und ein Forschungsinstitut Unterkunft. Die Anforderungen eines modernen Museumsbetriebes sowie denkmalpflegerische Erwägungen machten weitere bauliche Veränderungen in der jüngeren Vergangenheit erforderlich. So wurde das Institutsgebäude erheblich erweitert, um den wissenschaftlichen Mitarbeitern, der Verwaltung und der Bibliothek ausreichend Raum zu geben. Zudem wurde ein Kassenhaus mit Museumsshop gebaut und die Fabrica als moderner Neubau mit Vortrags-, Tagungs- und Ausstellungsräumen, einer Halle für Sonderausstellungen und einem museumspädagogischem Bereich errichtet.
Die Saalburg als UNESCO-Welterbe
Im Jahr 2005 nahm die UNESCO den Obergermanisch-Raetischen Limes, die Grenze des Römischen Reiches im heutigen Deutschland, in die Liste des Weltkulturerbes auf. Als Bestandteil dieser Grenzanlage wurde die Saalburg und ihre zugehörigen Denkmäler Teil des Unesco-Welterbes.
Ausflugsziel Saalburg im Taunus
Die Saalburg, ein Erlebnis für Klein und Groß. Besucher haben die Möglichkeit, das um 1900 wieder aufgebaute Kastell entweder allein oder in geführten Gruppen zu erkunden. Die Museumsräume mit archäologischen Funden, inszenierten Räumen und Modellen geben Jung und Alt einen faszinierenden Einblick in die Welt der Römer. Auch an das leibliche Wohl der Besucher ist gedacht. Römische Speisen und Getränke, aber nicht nur diese, hält das Museumscafé Taberna bereit. Im benachbarten Landgasthof Saalburg werden leckere Speisen oder eine Brotzeit angeboten, die man bei schönem Wetter auch im Biergarten genießen kann. Hunde sind willkommen und können mit in die Anlage genommen werden.
Rundweg Saalburg
Zu empfehlen ist auch der etwa 2,4 Kilometerlange Wanderweg rund um die Saalburg. Der „Rundweg Saalburg“ führt vorbei an archäologischen Denkmälern und Rekonstruktionen, über die auf sechs Tafeln in Deutsch, Englisch und Französische informiert wird. Für den Weg sollte man mindestens eine Stunde Zeit einplanen.
Öffnungszeiten Römerkastell Saalburg und Museumscafé Taberna
Römerkastell Saalburg
März bis Oktober täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr
November bis Februar Di. bis So. von 9.00 bis 16.00 Uhr (Mo. geschlossen)
24. und 31. Dezember geschlossen
Letzter Einlass eine halbe Stunde vor Schließung.
Öffnungszeiten Museumscafé Taberna
März bis Oktober täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr
November, Dezember, Februar von Di. bis So von 12.00 bis 16.00 Uhr
Montag Ruhetag (außer an gesetzlichen Feiertagen in Hessen)
Im Januar sowie am 24. und 31. Dezember geschlossen
Anschrift Saalburg
Römerkastell Saalburg
Archäologischer Park
Saalburg 1
61350 Bad Homburg
Tel.: (06175) 9374-0
Fax: (06175) 9374-11
info@saalburgmuseum.de
www.saalburgmuseum.de
Bildquelle: hoga-presse-Redaktion, Frank Baranowski