(hoga-presse) Am vergangenen Montag hatte „Deutsche See“ Fischmanufaktur im Rahmen der Vorlesungsreihe „University of Fish“ zur Podiumsdiskussion eingeladen. Unter dem Titel „Social Media in der Lebensmittel-Industrie – Chance oder Risiko?“ diskutierten Sandra Coy (Tchibo), Ludger Freese (world-wide-wurst), Stevan Paul (NutriCulinary) und Sebastian Timm (Digitalkonsulat). Moderiert wurde die Veranstaltung von Agnieszka Krzeminska (Social Media Führerschein).
Soziale Medien wie Blogs, Mikroblogs, Foren, Soziale Netzwerke oder Podcasts haben sich als populäre Kommunikationsplattformen etabliert. Die Wirtschaft nutzt sie zum Aufbau von Marken, zur Markenpflege und zur Imagebildung.
Doch die transparente und direkte Kommunikation via Blogs, Facebook, Twitter & Co. stellt gerade die sensible Lebensmittel-Industrie vor neue Aufgaben. Aspekte wie Produktqualität, Preisgestaltung oder soziale Verantwortung werden in den Communities kontrovers und emotional diskutiert. Sind die Sozialen Medien also lediglich als Chance für Unternehmen zu sehen? Oder bringt ihre Nutzung auch Risiken mit sich? Und welche Vor- und Nachteile haben Verbraucher von den Social Media-Aktivitäten der Unternehmen?
Die Diskutanten waren sich in einem Punkt einig: Die Möglichkeiten sind größer als die Risiken. „Die sozialen Medien sind eine riesige Chance, ein Gesicht zu bekommen. Eine Marke kann eine Persönlichkeit aufbauen“, nennt Autor und Blogger Stevan Paul die positiven Folgen der Social Media-Aktivitäten eines Unternehmens. Gleichzeitig profitierten auch die Verbraucher: „Es geht nicht nur ums Präsentieren, sondern auch um Kommunikation, Dialog und vor allem Transparenz.“
Sandra Coy von Tchibo sieht den großen Vorteil für Unternehmen in der Möglichkeit zu agieren statt zu reagieren: „Man kann die Themen selber setzen und muss nicht auf sie warten.“
Doch auch die Möglichkeit, direkt zu reagieren, sei eine Stärke von sozialen Plattformen: „Das Risiko der Abwesenheit ist, dass ohne mich gesprochen wird“, warnt Social Media-Berater Sebastian Timm die Unternehmen davor, sich den neuen Kommunikations-Plattformen zu verweigern. Er bemüht ein alltägliches soziales Phänomen als Beispiel: „Man spricht ja auch gerne über Menschen, die nicht im Raum sind. Wenn der Betroffene anwesend ist, wird es gleich ein bisschen sachlicher.“
Schlechte Erfahrung mit den sozialen Medien haben die Podiumsteilnehmer sehr selten gemacht. Negative Kommentare in den Social-Media-Auftritten von Tchibo beschreibt Sandra Coy als „Einzelmeinungen“: „Die bekommt man gut in den Griff, wenn man direkt antwortet.“
Ludger Freese sieht einen der Schlüssel zum Erfolg ebenfalls in der schnellen Reaktion: „Von insgesamt 7700 Kommentaren habe ich 3 gelöscht, sonst lasse ich alles stehen und antworte möglichst schnell.“ Der Fleischermeister und Blogger ist jedoch auch schon zu einem User nach Hause gefahren, um eine strittige Frage mit ihm zu klären. Der ihm bekannte Mann postete wiederholt unangemessene Kommentare auf seinem Blog.
Stevan Paul erzählt, dass die Buchverkäufe durch seinen Blog stark angestiegen sind. Ähnliches hat Ludger Freese erfahren, der seine Produkte auch über einen Online-Shop verkauft: „Wir haben Umsatzsteigerung ohne Ende.“ „Wir nutzen Blog und Twitter eher für die Kommunikation. Facebook ist dagegen eine Marketingplattform, die auch verkaufen soll“, berichtet Sandra Coy.
Genauso wie Ludger Freese und Stevan Paul bezeichnet auch Sandra Coy den Blog ihres Unternehmens als den Kanal für bleibende, auffindbare Inhalte: „Wir würden immer im Blog auf kritische Berichte wie etwa TV-Dokus reagieren und über die anderen Kanäle verlängern. Denn Blogbeiträge sind sehr gut über Suchmaschinen auffindbar, Inhalte auf Twitter und Facebook verschwinden irgendwann.“
Ludger Freese nennt seinen Blog das „Kronjuwel“ der Social Media-Arbeit. Die anderen Kanäle hätten für ihn eine Werbe- und Kommentarfunktion. Der gelernte Koch Stevan Paul umschreibt es so: „Der Blog ist das Restaurant und Facebook das Schild an der Straße mit dem Tagesmenü.“ Stevan Paul sieht im „Storytelling“ einen großen Trend und auch eine Chance der Lebensmittelindustrie, da Lebensmittel viele Geschichten böten, die nur erzählt werden wollen.
„Deutsche See“ mit Hauptsitz in Bremerhaven ist in Deutschland die Nummer Eins bei der Vermarktung von Fisch und Meeresfrüchten. In bundesweit mehr als 20 Niederlassungen beschäftigt das Unternehmen mehr als 1.600 Mitarbeiter und beliefert mehr als 35.000 Kunden vom Lebensmitteleinzelhandel, der Gastronomie und Top-Gastronomie über Caterer bis hin zur Betriebs- und Sozialgastronomie. Der weltweite Einkauf hochwertiger Rohwaren, die sorgfältige und kundenindividuelle Produktion und Veredelung in der Bremerhavener Manufaktur, das überdurchschnittliche Qualitätsmanagement und die im Markt einzigartige Logistik zeichnen das Unternehmen aus.
Seit November 2003 gehört die Feinkostmarke BEECK zu „Deutsche See“. Als Marktführer ist sich das Unternehmen der ökologischen, gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung zum nachhaltigen Schutz der natürlichen Ressourcen bewusst. „Deutsche See“ engagiert sich schon lange aktiv für den Erhalt der Fischbestände und den Umweltschutz und wurde dafür im November 2010 als „Deutschlands nachhaltigstes Unternehmen“ mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.
Quelle: a+o, 27.03.2013