Nationale Ernährungsstrategie soll bis Ende 2023 stehen
Mit einer Auftaktveranstaltung eröffnete das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am 29.06.2022 in Berlin offiziell den Prozess zur Erarbeitung einer nationalen Ernährungsstrategie. Unter Beteiligung von etwa 150 Stakeholdern aus Lebensmittelwirtschaft, Verbraucherschaft und Wissenschaft soll diese bis Ende 2023 formuliert und verabschiedet werden.
Aus Sicht der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V. (AöL) ist dieser iterative Prozess notwendig und wichtig. Ein Systemwechsel in der Ernährungswirtschaft und bei Ernährungsstilen ist zu begrüßen, es kann kein „Weiter wie bisher“ geben.
Transformation der Ernährungsstile gefordert
In seiner Ansprache zur Auftaktveranstaltung verdeutlichte Bundesminister Cem Özdemir ebendiese Haltung: die aktuellen Krisen zeigten, wie anfällig das bestehende Ernährungssystem sei. Mit bis zu 30 % weltweiten Treibhausgasemissionen sei die Lebensmittelproduktion sowohl Teil des Problems als auch Teil der Lösung. Im Kern gehe es bei der Transformationsaufgabe um Wertschätzung für Lebensmittel, aber auch für alle jene, die im aktuellen System keine gerechte Wahlmöglichkeit für eine gesunde Ernährung haben. Eine Transformation der Ernährungsstile sei ebenso wichtig, wie der Aufbau von Ernährungskompetenz. Die Schaffung einer Ernährungsumgebung, die es jedem ermöglicht, leicht und intuitiv eine nachhaltige Wahl zu treffen sei Ziel dieser Transformation.
Nachhaltig Wirtschaften und nachhaltige Ernährungsstile
Die AöL unterstützt diese Pläne der Bundesregierung und des Bundesministers. „Die ökologischen Lebensmittelhersteller sind gute Partner, um mit Hilfe von Best Practice-Beispielen die richtigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Schon heute gibt es viele gute Beispiele für nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltige Ernährungsstile.“, so Matthias Beuger, Referent für Politik & Ernährung bei der AöL.
Neben Wertschätzung geht es bei der Transformation auch um Gerechtigkeit. „Maßnahmen zur Einpreisung von bisher externalisierten Kosten können die notwendige Lenkungswirkung entfalten und fördern die Kreislaufwirtschaft. Der gezielte Ausbau lokaler Verarbeitungsstrukturen und die Unterstützung kleiner und mittelständiger Betriebe kann resiliente Versorgungsstrukturen fördern. Transparenz in den Lieferketten und der Abbau oligopoler Strukturen – auch, aber nicht ausschließlich – im Handel, müssen angegangen werden. Eine Kulinarik des 21 Jahrhunderts muss es allen Menschen ermöglichen, sich nachhaltig zu ernähren.“ kommentiert Dr. Alexander Beck, geschäftsführender Vorstand der AöL.
Stellenwert der Ernährung mehr Bedeutung zukommen lassen
Aus Sicht der AöL bleibt zu hoffen, dass die Ernährungsstrategie die notwendigen, umfassenden Maßnahmen auf den Weg bringt, die dem wahren Stellenwert der Ernährung im Alltag gerecht werden. Die ökologischen Lebensmittelhersteller sind hierfür bereit.
Quelle: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V., 01.07.2022
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