(hoga-presse) Ständig neue Hiobsbotschaften von maroden Staatsfinanzen in der Euro-Zone und milliardenschweren Hilfspaketen zur Stabilisierung der Märkte lassen die weltweite Wirtschaftskrise nicht enden. Haben wir in Deutschland das Schlimmste schon überstanden oder müssen wir uns im laufenden Jahr auf weitere Einschnitte gefasst machen? Sicher jedoch ist, dass die Verwirklichung von Investitionsvorhaben im Gastgewerbe – seien es Betriebsübernahmen / Existenzgründungen oder auch dringend notwendige Investitionen bei bestehenden Betrieben – immer problematischer werden. Verantwortlich dafür sind zwei Hauptgründe: Zum einen sind die Banken in der Krise allgemein sehr zurückhaltend bei der Kreditvergabe, zum anderen gilt das Gastgewerbe bei Banken seit längerem als besondere „Risikobranche“:
Nahezu alle Kreditinstitute haben in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen bei der Finanzierung von gastgewerblichen Objekten und mancher diesbezüglichen „Leiche im Keller“ gemacht was hauptsächlich daran liegt, dass es bis heute nicht zu einer längst fälligen Marktbereinigung gekommen ist. Nach jeder Betriebsschließung steht sofort ein neuer Betreiber/Existenzgründer parat, der den freigewordenen Platz einnimmt. Oft verfügen die Neu-Unternehmer über keinerlei Branchenkenntnisse, denn es ist nach wie vor keine Qualifikation oder gar eine Ausbildung erforderlich (wie in anderen Branchen, beispielsweise den Handwerksberufen), um sich im Gastgewerbe selbständig zu machen. Die aufgeführten Gründe führen in Summe zu einem deutlichen Überangebot und zerstörerischen Preiskämpfen auf dem gastgewerblichen Markt, so dass viele Betriebe nicht einmal das erste Geschäftsjahr überleben. Trotzdem dreht sich diese Spirale mit Neueröffnungen und Betriebsübernahmen auf Gedeih und Verderb immer weiter. Allen genannten Schwierigkeiten zum Trotz ist es für unsere Branche keinesfalls unmöglich auch in der Krise an eine Finanzierung zu kommen; das „A und O“ ist eine gute Vorbereitung auf den für die Beantragung eines Kredites erforderlichen Banktermin. Nachfolgend möchten wir Ihnen daher ein paar Tipps und Hilfestellungen für eine erfolgreiche Finanzierungsanfrage geben.
Von einem Existenzgründer / Betriebsnachfolger wird die Bank in jedem Fall einen detaillierten und professionellen Businessplan erwarten, der unbedingt folgende Themenfelder abdecken muss: eine realistische Standort-, Markt- und Konkurrenzanalyse, eine Projektbeschreibung mit anschaulicher Darstellung des geplanten Betriebskonzeptes, einen Investitions- und Finanzierungsplan sowie eine Wirtschaftlichkeits- und Liquiditätsberechnung, die vor allem auch die schwierige Anlaufphase berücksichtigt. Darüber hinaus muss der Antragsteller darlegen können, dass er über alle notwendigen fachlichen und persönlichen Fähigkeiten zur Führung eines eigenen gastgewerblichen Betriebes verfügt. Zur Erstellung eines Businessplans und zur Vorbereitung auf das wichtige Erstgespräch bei der Bank ist es daher durchaus ratsam, die Unterstützung eines Experten in Anspruch zu nehmen. Eine einmal erteilte Absage seitens der Bank ist nämlich in den wenigsten Fällen umkehrbar.
Aber auch gut am Markt eingeführte und etablierte Unternehmen benötigen in der Regel die finanzielle Hilfe einer Bank bei der Durchführung von Renovierungs-, Umbau- und Erweiterungsinvestitionen. Auch hier gilt, eine gut strukturierte und betriebswirtschaftliche Darstellung des Projektes ist Grundvoraussetzung. Ergänzend zum oben dargestellten Businessplan eines Existenzgründers muss bei bestehenden Betrieben auch die Geschäftsentwicklung der jüngeren Vergangenheit offen gelegt werden. Hilfreich ist es hierbei nicht nur das aktuelle Zahlenmaterial vorzulegen, sondern eine fachgerechte Kommentierung der Zahlen vorzunehmen. Besonders erklärungsbedürftig ist in unserer Branche das leider allzu häufig vorkommende „Minuskapital“ in der Bilanz, weil es bei jedem Banker sofort für erhöhte Vorsicht sorgt. Auch Kostenüberhöhungen oder sinkende Umsätze in einzelnen Geschäftsbereichen müssen erklärt und als Negativkriterium entkräftet werden. Letztendlich kann nur eine anschauliche und realistische Planung in Verbindung mit einer positiven Zukunftsprognose zu einer Kreditzusage der Bank führen.
Haben Sie noch Fragen zum Thema Finanzierung im Gastgewerbe? Oder benötigen Sie Hilfe bei der Vorbereitung für einen anstehenden Banktermin? Besuchen Sie uns im Internet unter www.gastconplus.de oder nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf. Tel. 0611-30 30 19 oder eine Email an info@gastconplus.de
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Das Thema: Kreditvergabe im Gastgewerbe
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