(hoga-presse) GeschäftsreiseVerband befürchtet stärkere Belastung der Mitarbeiter / Erste Ergebnisse der zehnten Analyse in Frankfurt vorgestellt
Mitarbeiter von Großunternehmen sind im vergangenen Jahr auf kürzere, dafür aber auf mehr Dienstreisen geschickt worden als in den Jahren zuvor. Das zeigen die ersten Ergebnisse der VDR-Geschäftsreiseanalyse 2012, die der Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) heute in Frankfurt vorgestellt hat.
„Eintagesreisen steigern die Belastung für den einzelnen Arbeitnehmer erheblich“, so VDR-Präsident Dirk Gerdom. Er ist selbst Travel Manager eines großen Software-Unternehmens und weiß deshalb um die Wichtigkeit eines professionellen Travel Managements: „Gerade in Zeiten, in denen Burnout zum Massenphänomen wird, ist es noch wichtiger, Dienstreisen optimal zu planen. Um Stressfaktoren möglichst gering zu halten, müssen Geschäftsreiseverantwortliche betrieblich bedingte Mobilität in ein Gleichgewicht von Kosten und Komfort bringen.“ Möglich sei zum Beispiel eine Entzerrung der Dienstreise auf zwei Tage und die Zusammenlegung von mehreren Terminen. Das spare bestenfalls noch Kosten, denn eine erneute Anreise kann vermieden werden, so Gerdom. „Ein weiterer Vorteil ist der höhere Return on Invest einer Dienstreise, wenn die An- und Abreisezeit zum Arbeiten genutzt werden kann.“
Für die ersten Zahlen hat das Projektteam der VDR-Geschäftsreiseanalyse im ersten Befragungszeitraum Dienstreiseverantwortliche von Großunternehmen in Deutschland mit über 1500 Mitarbeitern interviewt.
Über die Hälfte der Dienstreisen in diesen Unternehmen sind Eintagesreisen – mit 53 Prozent war der Wert seit Beginn der VDR-Erhebung 2003 noch nie so hoch.
Den Anteil der Reisenden haben Großunternehmen seit Jahren kontinuierlich reduziert. War vor vier Jahren noch mehr als jeder dritte Mitarbeiter dienstlich unterwegs (35 Prozent), reist heute nur noch jeder Vierte mindestens einmal im Jahr (24 Prozent). Die Langzeitbetrachtung zeigt, dass die Anzahl der betrieblich bedingten Reisen dagegen eher zunimmt. Mehr Reisen werden also auf weniger Reisende verteilt.
Bei Übernachtungen verzichten dienstlich Reisende im In- wie auch im Ausland auf jeweils einen Stern im Vergleich zum Vorjahr. Der Trend geht hin zur Mitte: Übernachtungen in 5-Sterne-Herbergen haben im Inland sieben Prozentpunkte verloren (3 Prozent), während Nächte in 4-Sterne-Hotels fast zehn Prozentpunkte zugelegt haben (41 Prozent). Im Sinne der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft behalten Unternehmen restriktive Maßnahmen bei Dienstreisen bei – auch wenn die Krise vorbei ist und die Wirtschaft wächst.
In die Zukunft schauen Geschäftsreiseverantwortliche in Großunternehmen etwas optimistischer als noch vor einem Jahr. Die Befragten erwarten, dass Unternehmen im kommenden Jahr wieder mehr für Übernachtungs- und Flugleistungen ausgeben werden. Verlierer sind die Bahn und Mietwagenanbieter. Durchschnittlich rechnen rund 80 Prozent der Befragten nicht mit einer Steigerung der Ausgaben in diesen Bereichen. Waren Reisende in 2011 noch innerhalb eines Tages mit Bahn oder Mietwagen unterwegs, könnten sich im kommenden Jahr wieder längere Reisen ergeben.
„Im Verlauf der Jahre ergibt sich durch die VDR-Geschäftsreiseanalyse ein aussagekräftiges Bild des Geschäftsreisemarktes, seiner Trends, Themen, und deren Entwicklungen“, so VDR-Präsident Dirk Gerdom. „Während sich die Befragten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sehr unsicher waren, was die Prognosen für die nächsten 24 Monate angeht, können dazu mittlerweile fast alle eine Aussage treffen.“ Die größte Unsicherheit bei der Frage nach der Entwicklung des Dienstreisevolumens war Anfang 2010 zu spüren.
Die vollständigen Ergebnisse veröffentlicht der GeschäftsreiseVerband VDR am 12. Juni 2012 im Haus der Wirtschaft in Berlin. Dann gibt es neben jährlich wiederkehrenden Zahlen zu Kostenstrukturen der betrieblich bedingten Reisen und Positionierung des Travel Managements im Unternehmen auch Erkenntnisse zu aktuellen Entwicklungen im Markt wie Nachhaltigkeit, Car Sharing und Kostensenkungspotenziale.
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